Welt

Die Wichtigkeit einer Gemeinschaft

NAMIBIA. AFRIKA.

Dass man nicht viel Geld braucht, um glücklich zu sein, zeigen uns indigene Völker wie z.B. die Himba im Norden Namibias. Sie leben bescheiden in einfachen Hütten, starken Familienbänden und im Einklang mit der Natur. Sie halten Ziegen im Dorf, nutzen die Milch, das Fell und auch die Exkremente. Alles wird genutzt, nichts verschwendet. Die Männer gehen noch zur Jagd. Die Frauen kochen, kümmern sich um die Kinder, die Ziegen, um ihre ungewöhnliche Körperpflege und fertigen Schmuck an.

Vergiss nicht: man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen.

Marc Aurel

Sie gehen sehr achtsam mit der Natur um. Plastik kennen sie nur, wenn die wenigen Besucher Wasserflaschen aus der modernen Welt mitbringen. Sie würden niemals auf die Idee kommen, wertvolles Trinkwasser zum Waschen oder für den Toilettengang zu verschwenden. Sie waschen sich nicht mit Wasser. Zur Körper-Reinigung dient ihnen eine rötliche Paste, mit der sie sich täglich mehrmals einreiben. Das vertreibt die Schädlinge und beschützt sie vor den Strahlen der Sonne.

Sie haben alles, was sie zum Leben brauchen. Sie haben Familie, Freunde, ein Dach über den Kopf und ausreichend zu essen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Sind sie glücklich? Ja, sie wirken zufrieden. Sehr sogar. Ihre Augen strahlen. Über dem Dorf liegt Offenherzigkeit, Freundlichkeit und Neugier. Das liebevolle Miteinander, in dem alle für ein gutes Leben beitragen, beeindruckt mich sehr. Ist es in Wirklichkeit alles, was wir als soziale Wesen brauchen? Den Halt in der Gemeinschaft?


Auf dieser Reise haben wir sehr viel Zeit dem Fotografieren gewidmet. Wir wollten diesen Lebensstil auf unseren Fotos festhalten, damit wir auch zuhause daran denken, dass es auf wenige Dinge im Leben ankommt. Man muss nicht möglichst viel Reichtum und Besitztümer anhäufen, um glücklich zu sein.

In Mitteleuropa ist es eben anders. Zugang zu Wasser scheint selbstverständlich und wir müssen uns nicht gut mit der Natur stellen (so glauben wir), weil wir unser Essen jederzeit in den Supermärkten kaufen können. Wie lange kann unsere Einstellung noch funktionieren? Immer wieder vergleichen wir uns mit anderen. Mit den Nachbarn, den Kollegen. Immer wollen wir besser, hübscher und erfolgreicher sein. Wir pflegen einen neidvollen Umgang untereinander. Wir helfen uns immer weniger gegenseitig. Wir sind Einzelkämpfer geworden. Und meistens wollen wir Dinge besitzen, um andere zu beeindrucken. Wir sehen nicht die Kraft der Gemeinschaft, sondern eher die Bedrohung durch andere.

Ein Mensch ist reich im Verhältnis zur Zahl der Dinge, auf die er verzichten kann.

Henry David Thoreau

Wer Geld hat, gewöhnt sich schnell daran und braucht immer noch mehr, um zufrieden zu bleiben. Krankheiten zwingen uns dazu, unsere Prioritäten neu zu ordnen und neue Ziele für unser Leben zu definieren. Wir können nicht noch mehr arbeiten, wenn unsere Körper uns unsere Grenzen schon deutlich aufzeigen. Wie lange wollen wir so weiter machen?

Wir sind gezwungen aus dem Wahnsinn der heutigen modernen mitteleuropäischen Welt auszubrechen. Und es würde uns, ehrlich gesagt, ganz gut tun, auszubrechen. Wir sollten mehr Zeit dafür investieren, uns folgende Fragen zu stellen: Was ist unser Beitrag für die Gesellschaft? Wie können wir nachhaltiger mit der Natur umgehen? Wofür wollen wir unsere Energien wirklich einsetzen?

Zu viele Leute geben Geld aus, das sie nicht verdient haben,
um sich Sachen zu kaufen, die sie nicht brauchen,
um damit Leute zu beeindrucken, die sie nicht mögen.

Will Rogers

Es geht nicht darum, besser, erfolgreicher, reicher und eindrucksvoller zu sein. Wir wollen leben, gesund sein und unseren Beitrag in dieser Welt leisten. Alles andere ist nicht wichtig. Wir müssen nichts besitzen, um zu „sein“. Wir sollten begreifen, dass wir längst jemand sind. Aber warum benötigt es meist schwere Schicksalsschlage, damit wir begreifen, was im Leben wirklich zählt und wofür wir die wenige Zeit, die uns bleibt nutzen möchten?

Die Himbas haben es längst verstanden. Sie leben mit der Natur. Sie kümmern sich um ihre Familie und Freunde, sie helfen sich gegenseitig und sind füreinander da. Niemand kämpft für sich alleine. Niemand ist alleine. Niemand fühlt sich einsam oder je alleine gelassen. Alle halten zusammen.

Genießen wir den Zauber des Lebens.
Alles Liebe, Berny